Oktober 1952

1952

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„Im Inskriptionsbuch der Musikakademie musste meine Mutter für mich unterschreiben, denn ich war im Oktober 1952 noch ein Vorschulkind. Noten konnte ich damals überhaupt nicht lesen. Ich spielte zwei Schlager vor, die ich aus dem Radio kannte. Trotzdem wurde ich mit fünf Jahren als jüngster Student der Musikakademie aufgenommen!”
— R.B.
David Skudlik
28. Mai 1954

1954

„Mir hat man immer das ‚Wunderkind‘ angedichtet, weil ich so früh Klavier spielte. Ich selbst finde, diese Bezeichnung trifft auf mich in keinster Weise zu. Warum Wunderkind? Ich habe ja immer gerne gespielt! Der ‚Rudi‘, statt meinem vollen Namen Rudolf, ist mir, zumindest in Wien, bis heute geblieben. Viele kannten mich eben noch in der kurzen Hose mit Spangerl im Haar!“
— R.B.
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David Skudlik
1955

1955

„Für mich sind meine Konzerte mit der letzten gespielten Note vorbei, die eigene Musik nochmals abzuspielen, lehne ich ab. In diesem Punkt renne ich mir selbst davon. Eine Ausnahme bilden nur meine sogenannten ‚historischen‘ Aufnahmen. Ich habe mir angehört, wie ich 1955 als Neunjähriger diese Chopin-Etüde gespielt habe. Ich bin wirklich erschrocken, wie instinktiv richtig ich das interpretiert habe. Der Reporter bat mich nach dieser Aufnahme um ein Statement im Rahmen der Radioübertragung, was ich denn außer Klavierspielen noch so mache. Ich sagte, ganz schnell und kurz, ‚Fußball spielen!‘. Die Fußball- und die Klavierleidenschaft konnte durchaus parallel existieren.”
— R. B.
David Skudlik
1956

1956

Erstes Orchesterkonzert im Alter von 10 Jahren im Mai 1956 mit dem Kammerorchester der Wiener Konzerthausgesellschaft. Auf dem Programm im Mozart-Saal stand Joseph Haydns Klavierkonzert in D-Dur.

David Skudlik
1958: Debüt Musikvereinssaal mit „langer Hose“

1958

 

Debüt als Elfjähriger im Großen Saal des Wiener Musikvereins

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„Ich war nie ein Vielüber, ich habe damals zwei bis drei Stunden pro Tag geübt. Ich kann bis heute nicht sechs Stunden am Tag am Klavier sitzen und üben – dafür kann ich zwei Konzerte am Tag geben! Ich übe mit derselben Hingabe, Konzentration und mit demselben Enthusiasmus wie bei einer Konzertaufführung. Ich kann mich nur dann ans Klavier setzen, wenn auch mein Körper hundertprozentig an der Musik beteiligt ist und das Gehirn dabei ist. Auch meinen Schülern versuche ich beizubringen: Man muss lernen, zu lernen, dann hat man viel mehr Zeit für alles andere. Stundenlang am Klavier sitzen und Läufe rauf und runter zu spielen, das ist sinnlos. Dabei strapaziert man lediglich den Feinmechanismus der Gelenke. Umsonst! Jede Stunde unnötig und falsch geübt, verkürzt das pianistische Leben.”
— R. B.
David Skudlik
Seidlhofer
Im Gespräch mit Prof. Bruno Seidlhofer

Im Gespräch mit Prof. Bruno Seidlhofer

Konzert zur Weltausstellung in Brüssel mit Prof. Marianne Lauda

Konzert zur Weltausstellung in Brüssel mit Prof. Marianne Lauda

„Meine Lehrer waren mein großes Glück: Zuerst lernte ich sechs Jahre bei Prof. Marianne Lauda, dann studierte ich zehn Jahre bei Prof. Bruno Seidlhofer.
Zu Bruno Seidlhofer hatte ich eine wunderbare Beziehung. 1958 wurde ich in seine Meisterklasse aufgenommen. Er war ein Mensch, der wenig sprach, aber er war mit seinen Schülern immer in Körperverbindung. Wenn er einem irgendwo auf die Schulter drückte, merkte man, dass mit dem Rubato etwas nicht stimmte. Das war seine Art des Unterrichts. Hätte man von Haus aus keine technische Begabung mitgebracht, so wäre es sinnlos gewesen, bei ihm zu lernen. Wenn man seine berühmten Schüler anschaut, Friedrich Gulda, Martha Argerich, Nelson Freire, Jaques Klein, Alexander Jenner, Dieter Weber – wir alle haben vom lieben Gott etwas mitbekommen, was die Voraussetzung ist, um Musik zu machen und Klavier zu spielen. Technisch schwache Schüler hätten bei ihm keine Chance gehabt. Wir aber haben gewaltig von ihm profitiert.”
— R. B.
David Skudlik
1961:

1961

1. Preis beim Internationalen Wettbewerb in München in der Kategorie „Klavier-Trio"

 
Das legendäre „Wiener Kindertrio“ mit Rudi Buchbinder (Klavier), Peter Guth (Geige) und Heidi Litschauer (Cello) bei seinem Debüt im Wiener Palais Lobkowitz 1961.

Das legendäre „Wiener Kindertrio“ mit Rudi Buchbinder (Klavier), Peter Guth (Geige) und Heidi Litschauer (Cello) bei seinem Debüt im Wiener Palais Lobkowitz 1961.

 
David Skudlik
1965 Japan Debüt

1965

Japan-Debüt in Tokio mit dem Wiener Klaviertrio und dem NHK Symphony Orchestra
Auf dem Programm: Beethovens Tripel-Konzert op. 56

David Skudlik
1969:

1969

Veröffentlichung der ersten Solo-Schallplatte

 
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David Skudlik
1970:

1970

Erstes Musizieren mit dem Geiger Nathan Milstein

„Nathan Milstein war wirklich ein origineller Mensch. Er war extrem offen und extrovertiert. Beim gemeinsamen Proben hatte er die Gewohnheit, mir bestimmte Stellen vorzusingen – und zwar mit von ihm erfundenen Texten. So forderte er mich bei einer besonders schönen, emotionalen Stelle auf: ‚Buchbinder, das müssen wir so spielen!‘, und er sang aus voller Kehle: ‚Ach, ich bin so glücklich…‘“
— R. B.
David Skudlik1970
1972:

1972

Debüt mit den Wiener Philharmonikern und Claudio Abbado

David Skudlik
Diabelli

1973

Rudolf Buchbinder legt als erster Pianist eine Gesamtaufnahme sämtlicher Diabelli-Variationen auf Schallplatte vor. 

 
 
David Skudlik
1973: Suk-Buchbinder-Starker Trio, CD-Cover

1973

„Nicht nur als Kind und als Jugendlicher war das Trio spielen für mich ein wichtiges Standbein. Auch später war ich immer gern kammermusikalisch tätig. So entstanden Freundschaften mit Geigern und Cellisten. Es entwickelte sich eine jahrelange, gute Zusammenarbeit mit Josef Suk, einem Urenkel Antonín Dvořáks, und János Starker. Wir drei haben beispielsweise Beethovens Tripelkonzert auf der ganzen Welt miteinander musiziert. Der Geiger Nathan Milstein und der Cellist Janos Starker wurden zu prägenden Persönlichkeiten in meinem Leben.”
— R.B.
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David Skudlik
1977: Grand Disque Haydn

1977

Grand Prix du Disque der Academie Charles Cros für die Einspielung des Gesamt-Klavierwerks
von Joseph Haydn

 
 
„Die Einspielung des gesamten Klavierwerkes von Joseph Haydn war eine Zäsur in meiner Laufbahn. Von den mehr als 50 Klaviersonaten Haydns sind nur einige wenige in unser Konzertrepertoire eingegangen. Für mich war diese Arbeit am kaum bekannten Haydn’schen Klavierschaffen die ideale Grundlage für die Beherrschung des klassischen Stils, den Beethoven vollendet hat. Auch ein Stück Uraufführung war dabei: Man hatte das Finale der Sonate in Es-Dur, Hob XVI/18, gefunden, das bis dato als verschollen galt. Ich habe die Neuentdeckung natürlich sofort integriert!
Jetzt, im Nachhinein, weiß ich, wie wichtig diese Phase für mich war. Ich habe Disziplin gelernt, Artikulation, Phrasierung, Fähigkeiten, die mir noch heute zugutekommen, wenn ich Rachmaninow, Tschaikowsky, Chopin oder auch Beethoven und Mozart spiele! Die intensive Beschäftigung mit Haydn befruchtete mich wie eine hochwirksame musikalische Nährstofflösung. Das Ergebnis waren achtzehn Langspielplatten. Es war eine besondere Überraschung für mich, dass ich für diese Gesamtaufnahme mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet wurde.”
— R.B.
David Skudlik
Beethoven Gesamtaufnahme

1979

Erste Gesamtaufnahme aller Sonaten Ludwig van Beethovens

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„Ich halte ihn für einen ganz, ganz großen klassischen Pianisten, der aber – ich bitte das richtig zu verstehen – in unserer Zeit lebt und heute diese großen klassischen Werke interpretiert. Er ist nicht in der Vergangenheit hängen geblieben. Tempo, Agogik, Ausdruck – er sieht und hört das mit dem Gefühl unserer Tage. Wenn er zum Beispiel eine der letzten Beethoven Sonaten spielt, das ist so voll romantischer Poesie und Schönheit, was er da aus dem Klavier herausholt – und trotzdem klingt es nicht antiquiert. Nie fällt einem dazu ein: das haben wir alles schon gehabt. Das finde ich faszinierend an seinem Spiel.”
— WOLFGANG SAWALLISCH
David Skudlik
1983 - Debüt mit Zubin Mehta und  New York Philharmonic

1983

Debüt mit New York Philharmonic und Zubin Mehta

„Ich kenne Rudi Buchbinder seit er mit kurzen Hosen im Wiener Musikverein aufgetreten ist und bin seither sein Nr. 1-Fan. Rudi ist ein Mensch, für den 24 Stunden pro Tag viel zu wenig sind. Man kann sich nicht vorstellen, wie er all seine Leistungen mit nur 365 Tagen im Jahr vollbringen kann. Er ist ein Gigant, der ein unglaublich großes Repertoire besitzt, dass er mit kürzester Vorbereitungszeit wunderbar spielen kann. Ihn, einen der großen Solisten unserer Zeit zu begleiten ist eine reine Freude und große Ehre. In einem Fall wie Rudolf Buchbinder zählen einfach nicht die Jahre, denn ich bin sicher, er hat heuer nur die Hälfte seines Lebens absolviert und ich wünsche ihm für die zweite Hälfte nicht nur Gesundheit und Erfolg, sondern noch viele wunderbare neue Projekte.”
— ZUBIN MEHTA - Brief anlässlich des 65. Geburtstages von Rudolf Buchbinder (2011)
David Skudlik